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Metamizol

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Indikationen

starke Schmerzen
Krämpfe der Hohlorgane und ableitenden Harnwege (Koliken)
therapieresistentes Fieber

Wirkstoffgruppe

Nicht-Opioid-Analgetikum 

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Pyrazolone bzw. Pyrazolidine oder Bestandteile 
bestehende Hypotonie und instabile Kreislaufsituation
i. v. Injektion bei Säuglingen < 1 Lebensjahr
Störungen der Knochenmarkfunktion bzw. Erkrankungen des hämatopoetischen Systems
genetisch bedingter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Hämolysegefahr)
bekannte Reaktionen von Asthma, Bronchospasmus, Rhinitis oder Urtikaria nach Azetylsalizylsäure oder anderen NSAR in der Vergangenheit

Nebenwirkungen

Agranulozytose 
Anaphylaktische Reaktionen
schwere Hautreaktionen (Steven-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse)
Blutdruckabfall (evtl. Kreislaufschock)
Herzrhythmusstörungen
schwerer Bronchospasmus, Dyspnoe
Analgetika-induziertes Asthma-Syndrom
Arzneimittelexanthem

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche > 15 Jahre (> 53 kg KG): 1-2g

i. v. als Kurzinfusion über 20min (bei Bedarf auf 2500 mg erhöhen) 

Fachinformation: Sanofi-Aventis (Stand der Fachinformation: Februar 2021)

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Praxistipp

Langsame Gabe über eine Kurzinfusion reduziert die Nebenwirkung Kreislaufinstabilität deutlich! Metamizol enthält eine hyperosmolare Lösung, welche bei einer zu schnellen Injektion die Gefäßwand reizt und dadurch zu einem schweren Blutdruckabfall führt (z.B. auch Auslösung des Bezold-Jarisch-Reflexes)

Wirkung

Metamizol ist das stärkste Nicht-Opioid-Analgetikum welches derzeit auf dem Markt ist. Die Wirkungen sind vielfältig; neben einer stark analgetischen Wirkung, besitzt es  antipyretische und spasmolytische, jedoch kaum antiphlogistische Eigenschaften. Der Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Einige
Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Metamizol und der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) vermutlich sowohl einen zentralen als auch einen peripheren Wirkungsmechanismus haben. Hierbei wird die These unterstützt, dass Metamizol die Cyclooxygenase im ZNS hemmt. Zwei weitere Wirkmechanismen werden für die äußerst potente Wirkung mitverantwortlich gemacht: einerseits die hemmende Wirkung auf Cannabinoid-Rezeptoren und auf die TRPVR1 Ionenkanäle im ZNS. 

Metamizol kann auch solche Schmerzzustände beeinflussen, die ansonsten nur auf opiathältige Arzneimittel ansprechen. Metamizol erzeugt selbst bei hoher Dosierung im Gegensatz zu Opiaten weder Sucht noch Atemdepression. Es beeinträchtigt weder die Darmperistaltik noch die Wehentätigkeit. 

Schwangerschaft und Stillzeit 

Schwangerschaft: im 3. Trimenon kontraindiziert (plazentagängig)
Stillzeit: keine Anwendung empfohlen (beträchtliche Übergang in die Muttermilch)