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Salbutamol

Mindestqualifikation

NFS (Obstruktion der unteren Atemwege)

Notärztin/Notarzt (alle weiteren Indikationen)

Indikationen in der Notfallmedizin

Obstruktion der unteren Atemwege ( Asthma Bronchiale, COPD)

Wirkstoffgruppe

Broncholytikum, β2-Sympathomimetikum 

Kontraindikationen

bekannte Unverträglichkeit gegen den Wirkstoff

Tachykarde Herzrhythmusstörungen (v.a Tachyarrhythmien) mit Frequenz über 140x/min

Alter unter 18 Monate

Nebenwirkungen

Herz-Kreislauf:
Herzklopfen, Herzstolpern, Tachykardie
Blutdruckabfall bis Blutdrucksteigerung
AP-ähnliche Beschwerden, Palpitationen

ZNS-Störungen:
Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen und Tremor

Dosierung

0,5ml= 10 Tropfen (2,5 mg Salbutamol)

Jugendliche und Erwachsener: (>12a): 1 ml = 20 Tropfen
Kinder: (18 Monate bis 12 Jahre): 0,5ml =10 Tropfen

beide jeweils mit 2ml NaCl verdünnen

Applikation mittels O2-Verneblermaske mit Mindestflow 8 l/min.
keine Wiederholung erlaubt!

Praxistipp

Die Kontraindikation der Tachykardie ist relativ zu sehen. Eine Tachykardie aufgrund der Aufregung der Atemnot wird sich geben, wenn die Atemnot behandelt wird. Hat die Patientin/der Patient unabhängig von der Atemwegsobstruktion eine kritische Tachykardie mit Frequenz über 140 ist die Gabe von β-Sympathomimetika kontraindiziert.

Der Wirkungseintritt setzt innerhalb von 1 Minute nach der Vernebelung ein und hält für etwa 4-6h an.
Vorteil: auch bei Kindern ab 18 Monaten anwendbar!

Wirkung

Salbutamol ist ein β2-Sympathomimetikum mit einer aktivierenden Wirkung auf den Sympathikus. Es hat also sympathomimetische und dadurch bronchienerweiternde (bronchospasmolytische) Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der selektiven Stimulation der adrenergen β2-Rezeptoren der Bronchialmuskulatur. Durch die Relaxation der β2-Rezeptoren kommt es zur Hemmung der Verkrampfung der Bronchialmuskulatur. Des Weiteren kommt es zur Erhöhung der sog. mukozillären Clearance und es wird die Freisetzung von Entzündungsmediatoren gehemmt. Salbutamol gehört zu den schnell und kurzwirksamen β2 Sympathomimetika (SABA, RABA).

Bei einer Überdosierung werden auch die β1 Rezeptoren am Herzen agonistisch angeregt (positiv inotrope,  positiv chronotrop, positiv dromotrop und bathmotrope Wirkungen). Dies erklärt die Nebenwirkungen wie Herzstolpern und Tachykardien. Der Tremor kommt dadurch zustande, dass auch die β2-Rezeptoren an der Skelettmuskulatur aktiviert werden. 

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft: nur bei strenger Indikationsstellung (kritische Atemnot)
Cave: kurz vor der oder während der Entbindung
Stillzeit: Nutzen-Risiko-Abwägung