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Salbutamol

Mindestqualifikation

NFS (Obstruktion der unteren Atemwege)

Notärztin/Notarzt (alle weiteren Indikationen)

Indikationen in der Notfallmedizin

Obstruktion der unteren Atemwege ( Asthma Bronchiale, COPD)

Wirkstoffgruppe

Broncholytikum, β2-Sympathomimetikum + Anticholinergikum

Kontraindikationen

bekannte Unverträglichkeit gegen die Wirkstoffe oder Atropin oder ähnliche Substanzen (andere Anticholinergika bzw. andere beta-Sympathomimetika)

Tachykarde Herzrhythmusstörungen (v.a Tachyarrhythmien) mit Frequenz über 140x/min

Alter unter 18a

Nebenwirkungen

Herz-Kreislauf:
Herzklopfen, Herzstolpern, Tachykardie
Blutdruckabfall bis Blutdrucksteigerung
AP-ähnliche Beschwerden, Palpitationen

ZNS-Störungen:
Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen und Tremor

Dosierung

Erwachsene: 1 Einzeldosisbehältnis (2,5 ml enthalten 2,5 mg Salbutamol und 0,5 mg Ipratropiumbromid)

Applikation mittels O2-Verneblermaske mit Mindestflow 8 l/min.
1x wiederholbar bei ausreichendem Ansprechen nach 30 Minuten

Praxistipp

Die Kontraindikation der Tachykardie ist relativ zu sehen. Eine Tachykardie aufgrund der Aufregung der Atemnot wird sich geben, wenn die Atemnot behandelt wird. Hat die Patientin/der Patient unabhängig von der Atemwegsobstruktion eine kritische Tachykardie mit Frequenz über 140 ist die Gabe von β-Sympathomimetika kontraindiziert.

Der Wirkungseintritt setzt innerhalb von 1 Minute nach der Vernebelung ein und hält für etwa 4-6h an.

Wirkung

Salbutamol ist ein β2-Sympathomimetikum mit der Wirkung auf den Sympathikus. Es hat sympathomimetische und dadurch bronchienerweiternde (bronchospasmolytische) Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der selektiven Stimulation der adrenergen β2-Rezeptoren der Bronchialmuskulatur. Durch die Relaxation der β2-Rezeptoren kommt es zur Hemmung der Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.  Des Weiteren kommt es zur Erhöhung der sog. mukozillären Clearance und wird die Freisetzung von Entzündungsmediatoren gehemmt. Salbutamol gehört zu den schnell und kurzwirksamen Beta-2 Sympathomimetika (SABA, RABA). 

Ipratropiumbromid ist ein Parasympatholytikum mit der Wirkung auf den Parasympathikus. Die Wirkung des Parasympathikus auf die Bronchien wird durch den Antagonismus an den muskarinergen (M3) Acetylcholinrezeptoren aufgehoben. Hierdurch kommt es zu einer Bronchienerweiterung (Bronchospasmolyse). Ipratropiumbromid gehört zu den schnell und kurzwirksamen Anticholinergika (=Syn. Parasymatholytika) an den muskarinergen ACh-Rezeptoren (SAMA).

In dieser Kombinationstherapie wird sowohl der Sympathikus als auch der Parasympathikus angegriffen. Der Sympathikus wird aktiviert und der Parasympathikus in seiner Wirkung gehemmt, somit ist der Benefit enorm. 

 

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft: nur bei strenger Indikationsstellung (kritische Atemnot)
Cave: kurz vor der oder während der Entbindung
Stillzeit: Nutzen-Risiko-Abwägung