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Paracetamol


Mindestqualifikation

NFS (supp, p.o.)
Notärztin/Notarzt

Indikationen in der Notfallmedizin

leichte bis mäßige Schmerzen und/oder Fieber

Wirkstoffgruppe

Nicht-Opioid-Analgetikum

Kontraindikationen

  • schwerer Leberschaden (hepatozelluläre Insuffizienz)
  • Alkohol (chronischer Alkoholmissbrauch oder aktuell vorliegender übermäßiger Alkoholkonsum)
  • Dosis erreicht (Einnahme innerhalb der letzten 6 Stunden, Überschreitung der möglichen Tagesdosis).

Achte speziell bei Kindern auf die Tagesdosis: die Einzeldosis kann gleich hoch sein wie bei schwereren/älteren Personen, die gesamte Tagesdosis ist aber oft niedriger.

Nebenwirkungen

Bei einmaliger Gabe ist das Auftreten von Nebenwirkungen so gut wie ausgeschlossen. Einzig leichte Bronchospasmen bei Asthmapatient*innen, die empfindlich auf ASS reagieren sind auch bei einmaliger Gabe möglich. Anaphylaktische Reaktionen sind sehr selten. Paracetamol kann insbesondere bei älteren Patienten, kleinen Kindern, Patienten mit Lebererkrankungen, Patienten mit chronischem Alkoholismus oder chronischer Mangelernährung sowie bei Patienten, die Enzyminduktoren anwenden, toxisch wirken. In diesen Fällen kann eine Überdosierung tödlich sein.

Dosierung

Die wirksame Tagesdosis darf 60 mg/kg KG/Tag nicht überschreiten.

  • ab 3 kg KG - 6 Monate: 75 mg rektal (Suppositorium, darf nicht geteilt werden)
  • 6 Monate - 2 Jahre: 125 mg rektal (Suppositorium, darf nicht geteilt werden)
  • 2 Jahre - 8 Jahre: 250 mg rektal (Suppositorium, darf nicht geteilt werden)
  • 6 Jahre - 12 Jahre 250 mg p.o. (Tablette, kann geteilt werden)
  • ab 12 Jahre (und mindestens 43 kg KG): 500 mg p.o. (Tablette)

Mehr als 500 mg pro Einzeldosis dürfen vom NFS nicht verabreicht/angeboten werden! Für Kinder sind auch Säfte erhältlich, die allerdings gegenüber dem Suppositorium einen späteren Wirkungseintritt aufweisen. Nach oraler Anwendung wird Paracetamol rasch und fast vollständig resorbiert. Die Plasmaspitzenwerte werden nach 30 Minuten bis 2 Stunden erreicht.

Praxistipp

Paracetamol ist gut verträglich und nebenwirkungsarm. Allerdings ist die therapeutische Breite gering. Eine Überdosierung kann zu schwerer Leberschädigung führen. Auch wenn die Patientin/der Patient keine Beschwerden hat, besteht das Risiko einer irreversiblen Leberschädigung.

Wirkung

Paracetamol ist ein wirksames Antipyretikum und Analgetikum. Es hat jedoch keine entzündungshemmende Wirkung. Der vermutete Hauptwirkmechanismus von Paracetamol besteht in der Hemmung der Cyclooxygenase (COX) im Zentralen Nervensystem, eines für die Prostaglandinsynthese, wichtigen Enzyms. Durch die reversible Hemmung des Subtyps COX-2 kommt es zur Senkung der Körperkerntemperatur und Aktivierung absteigender schmerzhemmender Bahnen, welches zu einer Schmerzlinderung führt. 

Schwangerschaft

Paracetamol kann in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.