Naloxon
Indikation lt. AML 2
akute Opiat-Überdosierung mit Atemdepression
Wirkstoffgruppe
Antidot, Opiat-Antagonist
Kontraindikationen
im Notfall keine
Nebenwirkungen
Übelkeit, Erbrechen (v. a. bei zu schneller Injektion oder bei einer zu hohen Dosis)
Rebound-Phänomen
Herzrhythmusstörungen
neurologische Symptome (Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor, …)
Dosierung gem. AML 2 - intravenöse Gabe
0-18 vLJ: 0,005 mg/kg KG, jedoch maximal 0,1 mg
ab 18. vLJ: 0,1 mg
1 Ampulle 0,4 mg/1 ml verdünnen mit 9 ml NaCl auf 10 ml -> eine Einzeldosis ist dann 2,5 ml
Wiederholung alle 2–3 min möglich, bis eine suffiziente Atmung gewährleistet ist (maximal 7 x wiederholen, insgesamt 8 Einzeldosen).
Praxistipp
Vorsichtig titrieren, bis die Atmung wieder suffizient ist. Die Patientin/der Patient soll aber nicht völlig wach werden, weil es dann wahrscheinlich zu einer Entzugssymptomatik kommt! Naloxon hebt auch die erwünschten Wirkungen von Opioiden auf, z. B. die Schmerzlinderung. Die präklinische Naloxon-Gabe ist nur erforderlich, wenn eine Atemdepression vorliegt. Das Beenden des Opiat-Rausches durch Naloxon kann zu Angstzuständen, körperlichen Beschwerden und Aggressivität führen. Eine engmaschige Überwachung des Patienten nach Naloxon-Gabe ist nötig, da die Wirkdauer von Opioiden ist als die von Naloxon und somit eine neuerliche Atemdepression möglich ist.
Wirkung
Naloxon ist ein kompetitiver Opioid-Antagonist, der die Opioid-Wirkungen aufhebt (größte Affinität zum μ-Rezeptor). Naloxon hat keine opioiden Eigenschaften und macht nicht abhängig. Die Effekte treten nach dem Verabreichen rasch ein.In Abwesenheit von Opioiden oder gemischt wirkenden Agonisten zeigt Naloxonhydrochlorid im Wesentlichen keine pharmakologische
Eigenwirkung.
Schwangerschaft
nur bei strenger Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit (im Notfall bei Überdosis mit Atemdepression nicht relevant)