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Mindestqualifikation

NKV (bei Atem-Kreislaufstillstand)

Notärztin/Notarzt (alle weiteren Indikationen)

Indikationen in der Notfallmedizin

Atem-Kreislaufstillstand
symptomatische und akut behandlungsbedürftige regelmäßige ventrikuläre Tachykardien
symptomatische und akut behandlungsbedürftige supraventrikuläre Tachykardien

Wirkstoffgruppe

Antiarrythmikum

Kontraindikationen

Im Rahmen der Reanimation keine Kontraindikation!

Bei der Behandlung von Tachykardien muss sichergestellt sein, dass es sich um eine rhythmologisch bedingte Tachykardie handelt und nicht etwa um eine Kompensation eines kardiogenen Schocks. Die Anwendung von Amiodaron ist bei der gleichzeitigen Einnahme von die QT-Zeit verlängernde Medikamenten kontraindiziert, da eine überschießende Wirkung mit potenziell lebensbedrohlichen Bradykardien zu erwarten ist.

Nebenwirkungen

Sinusbradykardie und QT-Zeit-Verlängerung (überschießende Wirkung) und damit einhergehende fühlbare körperliche Beschwerden, AV-Block

Dosierungshinweise

Ampullen 150 mg/3 ml

Reanimation: gemäß ERC-Guidelines 2015: 300 mg Bolus nach dem 3. Schock und 150 mg Bolus nach dem 5. Schock

Tachykardien: 5 mg/kg Körpergewicht langsam in 5 %iger Glukoselösung infundieren

Praxistipp

Amiodaron muss langsam aufgezogen werden, weil es stark schäumen kann. Es wird ausschließlich im Rahmen der Reanimation im Bolus gegeben - sonst muss es immer mit 5 %iger Glukose verdünnt werden. Die genaue Zusammenstellung (wie viel Wirkstoff, wie viel Verdünnung) bei Tachykardien muss im Team besprochen werden und ist von der Notärztin/dem Notarzt individuell festzulegen.

Wirkung

Als Kaliumkanalblocker verlängert Amiodaron die Repolarisationszeit aller Herzzellen. Neben dieser Hauptwirkung blockiert es Natrium-, Kaliumkanäle und adrenerge Beta-Rezeptoren. Es wirkt daher sehr zuverlässig gegen alle Arten von Tachykardien, mit Ausnahme der Torsade-de-Pointes-Tachykardie. Vorsicht ist geboten, wegen heftiger Nebenwirkungen und vor allem Wechselwirkungen mit häufig verordneten Medikamenten (Statine [Cholesterinsenker], Blutverdünner, andere auf die Herzfrequenz wirkende Medikamente). Da die Halbwertszeit 2 bis 4 Wochen beträgt, hat eine präklinische Amiodarongabe wochenlange Auswirkungen auf die Therapie. Als Sonderform wird es in der Reanimation eingesetzt, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der Defibrillation zu erhöhen. In diesem Fall sind die Neben- und Wechselwirkungen irrelevant!

Schwangerschaft

im Rahmen der Reanimation keine Einschränkung, sonst kontraindiziert