Lidocain
Mindestqualifikation
Notärztin/Notarzt
Indikationen in der Notfallmedizin
Vorbeugung und Behandlung von lokalen Schmerzen
Behandlung von Herzrhythmusstörungen
Wirkstoffgruppe
Lokalanästhetikum, Antiarrhythmikum
Kontraindikationen
Bradykardie (AV-Block II° und III°)
Hypotonie, dekompensierte Herzinsuffizienz
Allergie gegen Lokalanästhetika
Nebenwirkungen
Bradykardie
Hypotonie
Schwindel, Benommenheit
Krampfanfälle
Dosierungshinweise
Lokalanästhetikum:
2ml (40mg) i.o. (zur Schmerztherapie bei i.o.-Zugang)
individuelle Dosistitration bei lokaler Gabe (subkutan z.B.), beim Einrenken eines Fingers o.ä.
Lidocain kann beim Atem-Kreislaufstillstand analog zu Amiodaron angewendet werden, wenn Amiodaron nicht zur Verfügung steht.
- Nach dem 3. Schock: Amiodaron 300mg ODER Lidocain 100mg iv./io.
- Nach dem 5. Schock: Amiodaron 150mg ODER Lidocain 50mg iv./io.
Praxistipp
bei i.o. – Anwendung empfiehlt es sich die 30 sek. Wirkeintrittszeit abzuwarten, bevor größere Volumina i.o. verabreicht werden
Wirkung
Lidocain blockiert die spannungsabhängigen Natriumkanäle der Neuronen und verringert so die Durchlässigkeit ihrer Membran. Dies setzt die Depolarisationsgeschwindigkeit herab, erhöht die Erregungsschwelle und verlangsamt die Reizweiterleitung der Nervenzelle. In einem mit Lidocain behandelten Areal entsteht so ein lokales Taubheitsgefühl, das reversibel ist.
Im Herz-Kreislauf-System wirkt Lidocain vor allem auf das Myokard. Es reduziert dort die elektrische Erregbarkeit, die Leitungsgeschwindigkeit und die Kontraktionskraft, sodass Rhythmusstörungen entgegengewirkt wird.
Schwangerschaft
Grundsätzlich keine Zulassung in der Schwangerschaft, jedoch nach kritischer Risiko-Nutzen-Abwägung (gute Erfahrungsberichte vorhanden in der Literatur) möglich