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Propofol

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Es gibt zwei verschiedene Arzneispezialitäten im Handel: Hypnomidate® und Etomidat Lipuro®.
Die Präparate dürfen nicht gleichzeitig angewendet werden oder vermischt werden!

Mindestqualifikation

Notärztin/Notarzt

Indikationen in der Notfallmedizin

Narkoseeinleitung - kurzwirksames Hypnotikum

Wirkstoffgruppe

Anästhetikum, Hypnotikum

Kontraindikationen

Sepsis/Polytrauma (siehe Bemerkung unten)
Säuglinge bis zu 6 Monaten
Überempfindlichkeit gegenüber Nüssen/Soja (nur bei Etomidat Lipuro®)

Sepsis/Polytrauma
Der Einsatz bei Sepsis und Schwerverletzten ist aktuell wissenschaftlich hoch umstritten (aber noch nicht offiziell kontraindiziert!). Die S3-Leitlinie „Polytrauma/Schwerverletzen-Behandlung“ ebenso wie die Revision der S2k-Leitlinie Sepsis empfehlen, den Einsatz von Etomidat nur mit großer Vorsicht und Bedacht zu erwägen. Quelle: S1 Leitlinie „Prähospitale Notfallnarkose beim Erwachsenen“. Da wir im Rettungsdienst NÖ auch andere Medikamente zur Narkoseeinleitung mitführen, kann bei Sepsis und Polytrauma problemlos auf Etomidat verzichtet werden.

Nebenwirkungen

Muskelkrämpfe, periphere Empfindungsstörungen, Atemstörungen (Apnoe bis hin zur Hyperventilation), Erbrechen, Übelkeit, Hautausschlag, Urtikaria, Hypotonie, Hypertonie, Schock, Herzrhythmusstörungen (Bradykardie bis hin zum Herzstillstand)

Dosierungshinweise

Erwachsene und Kinder: 0,15–0,3 mg/kg KG

bei älteren Menschen unbedingt Dosisanpassung (max. 0,2mg/kg KG)

Praxistipp

Es gibt zwei verschiedene Arzneispezialitäten im Handel: Hypnomidate® und Etomidat Lipuro®. Die Präparate dürfen nicht gleichzeitig angewendet werden oder vermischt werden!

Etomidat hat weniger kardiale Nebenwirkungen als Propofol und wird deshalb gern zur Einleitung kardial instabiler Patient*innen verwendet. Trotzdem vorsichtig bei herzschwachen Patienten verwenden!

CAVE: Nekrosen bei unbeabsichtigter arterieller Injektion, starke Schmerzen bei unbeabsichtigter paravenöser Verabreichung.

Wirkung

bindet am GABA-A-Rezeptor (ZNS) und wirkt so hypnotisch

wirkt rein hypnotisch, deshalb unbedingt mit einem Analgetikum kombinieren

Das Herzzeitvolumen erhöht sich gering

Die Perfusion der Koronararterien erhöht sich

schränkt die Funktion der Nebennierenrinde ein (reversibel!), was zu einer Reduktion der Kortison und Aldosteronwerte im Blut führt

verursacht häufig Myoklonien, welche aber durch vorhergehende Opiatgabe reduziert werden können

Schwangerschaft

nur bei strenger Indikation, embryotoxisch