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Blutstillung Epistaxis-Erweiterte Maßnahmen

Indikationen

  • Starkes unstillbares Nasenbluten

Therapieziel

  • Suffiziente Blutungskontrolle 

Kontraindikationen

  • L-Adrenalin intranasal: KHK/Hypertonie
  • Nasentamponade: Schädel-Hirn-Trauma

Achtung

Die Blutstillung bei Epistaxis erfolgt eskalierend bis eine Maßnahme zum Erfolg führt.

  1. mindestens 5 Minuten konsequente manuelle Kompression beider Nasenflügel unter Nackenkühlung
  2. medikamentöse Therapie einer ev. bestehenden Hypertonie
  3. nasale Absaugung und 1 ml L-Adrenalin intranasal (nach TNA-Callback)
  4. Nasentamponade ("Ultima-Ratio")

Benötigtes Material

  • Sofort-Kältekompresse
  • Absaugeinheit inkl. flexibler Absaugkatheter
  • L-Adrenalin
  • 1 ml Spritze (inkl. Aufziehkanüle)
  • MAD
  • Nasentamponade
  • Gleitgel
  • NaCl
  • Klebestreifen

Durchführung

Nr. Maßnahme/Handlung
1

mindestens 5 Minuten konsequente manuelle Kompression beider Nasenflügel unter Nackenkühlung

2

Bei Hypertonie: Blutdruck senken

3

nasale Absaugung und 1ml L-Adrenalin intranasal (nach TNA-Callback)

Adrenalin 1:10.000 (L-Adrenalin®) | intranasal | Erwachsene
Dosierung 0,1 mg
Art Einzeldosis
Maximaldosis 0,1 mg pro Nasenloch
Zubereitung Nicht verdünnen
0,1 mg = 1 ml aus L-Adrenalin Ampulle (2mg / 20ml)
Hinweis

Während der Behandlung mit L-Adrenalin sollten EKG, Blutdruck und Herzauswurfleistung überwacht werden. Eine besonders enge Überwachung und Beschränkung auf die niedrigst mögliche Dosierung ist erforderlich bei Patient:innen mit verstärkter Anfälligkeit für Nebenwirkungen von Adrenalin, wie z.B. Patient:innen, die gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln behandelt werden, die die Wahrscheinlichkeit oder Schwere von Adrenalin-Nebenwirkungen erhöhen können.

 

Bei Patienten, die β-Rezeptorenblocker (Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck und
beschleunigtem Herzschlag) erhalten, ist zu beachten, dass die gleichzeitige Gabe von L-Adrenalin zu
einer massiven Blutdruckerhöhung mit beschleunigtem oder vermindertem Herzschlag führen kann.

 

L-Adrenalin sollte nur unter sorgfältigster Überwachung angewendet werden bei:

  • Unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage
  • Tachykarden Herzrhythmusstörungen
  • Chronischen Lungenerkrankungen oder Mitralstenose
  • Hypercalcämie
  • Hypokaliämie
  • Long-QT-Syndrom (Es wurde über Einzelfälle berichtet, bei denen die Behandlung mit
    Adrenalin im Rahmen der Therapie einer Anaphylaxie zu einem paradoxen Blutdruckabfall
    mit Tachykardie bei Patienten mit Long-QT-Syndrom geführt hat. Theoretisch kann
    Adrenalin auch Arrhythmien bei vorbestehendem Long-QT-Syndrom provozieren.)
Kontraindikationen
  • bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder Bestandteile
  • Hypertonie
  • Schwere Herzrhytmusstörungen (paroxysmaler Tachykardie, hochfrequenter
    absoluter Arrhythmie)
  • Schwere Nierenfunktionsstörungen
  • Unzureichende Durchblutung der Herzkranzgefäße (Koronarerkrankungen) oder Herzmuskelerkrankungen
  • Überfunktion der Schilddrüse
  • Hormon-produzierende Tumor der Nebenniere (Phäochromozytom)
  • Grüner Star (Engwinkelglaukom)
  • Vergrößerung der Prostata ((Prostataadenom mit Restharnbildung)
  • Schwere Arteriosklerose
  • Cor pulmonale
Nebenwirkungen
  • überschießende Sympathikusaktivierung
Schwangerschaft/Stillzeit Verabreichung nach TNA-Callback möglich.

4 Patient:in über die Maßnahme aufklären
die Anlage einer Nasentamponade ist nur indiziert, wenn die vorherigen Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben
5 Nasentamponade großzügig mit Gleitgel bestreichen
6

Nasentamponade parallel zum Nasenboden einführen (wie nasopharyngeale Tuben)

 

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7 Nasentamponade mit 3-5 ml NaCl befeuchten, sodass sich die Nasentamponade ausdehnt
8

Fäden an der Wange festkleben

 

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9

Bei Volumenmangel: Volumentherapie durchführen

Erläuterungen

  • Das Einführen der Nasentamponade ist sehr unangenehm, weswegen die Nasentamponade nur indiziert ist, wenn die vorherigen Maßnahmen nicht zum Erfolg geführt haben. Der Patient/die Patientin muss gut auf die Maßnahme vorbereitet werden.
  • Die meisten Blutungen kommen aus den vorderen Nasenabschnitten. Daher ist die wichtigste und effektivste Maßnahme die lokale Kompression. Dabei werden die Nasenflügel mit den Finger (durch den Patienten/die Patientin selbst) zusammengedrückt. Der Druck sollte lange genug aufrechterhalten werden (ca. 20-30min).

Quellenangaben

Version

Kürzel

Datum Info
Version SCOPMNOE 24.0 09/2025 Ursprungsversion

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