Lorazepam
❄ kühlpflichtig ❄
Bei diesem Arzneimittel wurde vor kurzem die Konzentration geändert (alt: 2 mg/ml - NEU: 4 mg/ml). Die vom Hersteller neu empfohlene Initialdosis von 4 mg/ml ist laut Einschätzung vieler Expert*innen relativ hoch.
Die verbindlich vorgeschriebene Einzeldosis für NKV gem. AML 2 beträgt 2 mg.
Notärzt*innen sind in ihrer Entscheidung frei, üblich sind 2 mg oder eben neu 4 mg.
(01.12.2021)
Indikationen
Status epilepticus (aufgrund verschiedenartiger fokaler oder generalisierter Anfallstypen)
schwere Angst- und Erregungszustände bei Psychosen und Depressionen
symptomatische Kurzzeitbehandlung von Angst-, Spannungs- und Erregungszuständen
Wirkstoffgruppe
Benzodiazepin
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Bestandteile und gegen andere Benzodiazepine
Myasthenia Gravis
Akute Alkohol-, Psychopharmaka-, Schlaf-und Analgetikaintoxikation
schwerwiegende respiratorische Insuffizienz
akutes Leber-oder Nierenversagen
Kinder < 3Jahre
Schock und Kollapszustände
Cave: Arterielle Injektion kann zu schweren Nekrosen führen
Nebenwirkungen
Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit
paradoxe Reaktionen (z. B. akute Erregungszustände, Wutanfälle)
Blutdruckabfall, Bradykardie
Dosierung
Status epilepticus:
Erwachsene: 2 - 4 mg
Kinder und Jugendliche (3-18 jahre): 0,05 mg/kg KG
langsam i.v., wenn Krampf weiter besteht wiederholen
schwere Angst- und Erregungszustände bei Psychosen und Depressionen:
Erwachsene und Kinder: 0,05 mg/kg KG langsam i. v.
Praxistipp
Lorazepam kann sowohl intravenös, als auch intramuskulär, oral oder bukkal gegeben werden. Intranasal sollte zu Midazolam gegriffen werden. Lorazepam muss gekühlt werden (2-8°C). Bei einer Überdosierung mit Lorazepam kann das Antidot Flumazenil durch den Notarzt verabreicht werden.
Wirkung
Lorazepam gehört zu den mittellang wirksamen Benzodiazepinen, welches eine Wirkungsdauer von 6-24h aufweist. Es wirkt sedativ, hypnotisch, krampflösend, muskelrelaxierend und amnestisch (anterograde Amnesie). Die Benzodiazepine wirken als sogenannte allosterische Modulatoren an den spezifischen GABAA-Rezeptoren im ZNS. Sie binden an die Alpha-Untereinheit der GABAA-Rezeptoren und verstärken den Effekt des hemmenden Neurotransmitters GABA (Gamma Aminobuttersäure) und verlängern somit die Öffnungswahrscheinlichkeit für Chloridionen. Der gesamte Erregungszustand des Nervensystems wird somit herabgesetzt und das neuronale Feuer unterbunden.
Schwangerschaft und Stillzeit
keine Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit