Propofol
Mindestqualifikation
Notärztin/Notarzt
Indikationen in der Notfallmedizin
Allgemeinanästhesie
Wirkstoffgruppe
Anästhetikum
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Soja oder Erdnuss sowie gegenüber Propofol
Dekompensierte schwere cardiopulmonale Erkrankungen
Schwangerschaft und Stillzeit
Kinder:
relativ: < 16 Jahren für eine Sedierung
absolut: < 1 Monat (Narkoseeinleitung und Aufrechterhaltung)
schwere Fettstoffwechselstörungen
Nebenwirkungen
Bradykardie und ausgeprägter Blutdruckabfall
gefäßwandreizend, Myoklonien
anaphylaktische Reaktionen
Herzrhythmusstörungen
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen während Aufwachphase
lokale Schmerzen an Injektionsstelle bei Einleitung
Dosierungshinweise
Erwachsene:
Narkoseeinleitung (in der Klinik): titrieren ca. alle 10 s 20–40 mg bzw. 1,5–2,5 mg/kg KG
bei RSI im Notfall: bis zu 200 mg
Narkoseaufrechterhaltung: 4-12 mg/kg KG/h
Kinder und Jugendliche:
Narkoseeinleitung: > 8 Jahre: ca. 2,5 mg/kg KG, < 8 Jahre: höhere Dosis kann nötig sein: 2,5–4 mg/kg KG
Narkoseaufrechterhaltung: > 8 Jahre: 9–15 mg/kg KG/h < 8 Jahre: höhere Dosis kann nötig sein
Kinder: > 1 Monat: Dosisanpassung notwendig
Praxistipp
kurze Wirkdauer: 4–6 min
schneller Wirkungseintritt: ~ 30 Sekunden
Beachte, dass der Blutdruck rasch abfallen kann (ggf. Vorbereitung von Phenylephrin oder Ephedrin)
Wirkung
Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig bekannt. Vermutlich beruht die anästhetische und sedierende Wirkung auf einer positiven Modulation der hemmenden Wirkung des GABA-Neurotransmitters über GABA-A-Rezeptoren. Des Weiteren führt Propofol zu einer Senkung des Hirndrucks und wirkt antikonvulsiv. Wirkung von Propofol ist nur hypnotisch und nicht analgetisch. Bei der Anwendung von Propofol muss ein adäquates Schmerzmittel (Fentanyl oder Ketamin) zur Schmerzbekämpfung und ein Muskelrelaxans angewendet werden. Propofol führt post-anästhetisch zu weniger Übelkeit und Erbrechen. Ein weiterer Vorteil bei Propofol ist die Wirkung auf die Bronchien (Relaxation der Bronchialmuskulatur!)
Nachteilig ist jedoch die starke atem-und kreislaufdepressive Wirkung.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft: plazentagängig und kann eine Depression der Vitalfunktionen hervorrufen. (Nutzen-Risiko-Abwägung, im äußersten Notfall anwendbar!)
Stillzeit: strenge Indikationsstellung