Theophyllin
Mindestqualifikation
Notärztin/Notarzt
Indikationen in der Notfallmedizin
Reversible Bronchialobstruktion bei Asthma bronchiale oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)
Status Asthmatikus
Lungenemphysem
Antidot für Adenosin
Wirkstoffgruppe
Antiasthmatikum, Bronchospasmolytikum
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Theophyllin oder sonstige Bestandteile und Xanthinderivate
frischer Myokardinfarkt
akute tachykarde Arrhythmien
Schock, Kollaps
1. Schwangerschaftstrimenon
Epilepsie
Kinder < 6 Monate
Nebenwirkungen
Veränderungen der Serumelektrolyte
Kopfschmerzen, Agitation, Tremor, Unruhe, Schlaflosigkeit, Schwindel
Tachykardie, Arrhythmie, Palpitationen
starke Hypotonie
Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall)
Krampfanfall
allergische Reaktionen
verstärkte Diurese
Dosierungshinweise
Erwachsene:
25mg/min über mind. 10 Minuten
oder
4-5 mg/kg KG (250-400mg) als Kurzinfusion
Kinder (> 6 Monate): 10mg/kg
Kinder ab 6 Monaten benötigen im Vergleich zu nicht rauchenden Erwachsenen eine höhere körpergewichtsbezogene Theophyllin-Dosis, da ihre Eliminationsrate höher ist
Praxistipp
geringe therapeutische Breite, viele schwer beherrschbare Nebenwirkungen, es stehen heute viele andere Arzneimittel mit ähnlicher Wirkung zur Verfügung, der Einsatz in der präklinischen Notfallmedizin ist umstritten
Wirkung
Theophyllin gehört zur Gruppe der Methylxanthine (Purin-Derivate) und hat eine ausgeprägte dosisabhängige Relaxation der glatten Muskulatur an den Bronchien und Bronchiolen. Theophyllin unterstützt die Kontraktilität des Zwerchfells, verbessert die mukozilläre Clearance und senkt den peripheren Widerstand des Pulmonalkreislaufs. Ferner hat es neben der bronchienerweiternden Wirkung entzündungshemmende und harntreibende Eigenschaften und führt an den Atemwegen und Blutgefäßen zu einer Gefäßerweiterung.
Theophyllin stimuliert das Atemzentrum durch eine Erhöhung der CO2 Sensivität. Als eher nachteilige Wirkung hat es einen Effekt auf den Herzmuskel indem es positiv inotrop und chronotrop wirkt. Viele Theophyllin-Wirkungen sind entweder auf die Hemmung der Phosphodiesterase III (PDE III) oder auf den Antagonismus von Adenosin (A1)-Rezeptoren zurückzuführen. Theophyllin wird zurückhaltend verordnet und insbesondere zur Symptomkontrolle bei unzureichend therapiertem Asthma bronchiale verordnet. Bei COPD zeigt es gute entzündungshemmende Wirkungen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft: Nicht im im 1. Trimenon!
Während des 2. und 3. Trimenons sollte Theophyllin nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da es die Plazenta passiert und im Fetus sympathomimetisch wirken kann. Des Weiteren kann es zu einer Wehenhemmung kommen!
Stillzeit: absolute Kontraindikation