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Affenpocken

Stand der Informationen: 24.05.2022
Dieser Text fasst allgemeine medizinische Informationen und Maßnahmen der Sanitätshilfe zusammen. Aktuell werden von den Behörden Richtlinien für den Umgang mit an Affenpocken erkrankten Personen erarbeitet.

Kurzzusammenfassung

Die menschliche Affenpockenerkrankung (Human Monkeypox, MPX) ist eine meist von Nagetieren (nicht von Affen) auf den Menschen übertragene Erkrankung, die vom Affenpockenvirus (Monkeypox Virus, MPXV) ausgelöst wird. Die Krankheit ist seit den 1970er Jahren in West– und Zentralafrika bekannt. Übertragungen von Mensch zu Mensch  außerhalb dieser Region sind seit 2018 bekannt. Im Mai 2022 wurde erstmals eine größere Anzahl an Übertragungen von Mensch zu Mensch in Europa beobachtet.

Erkennen

Zunächst präsentieren sich die Patient*innen mit unspezifischen Symptomen, die auf eine Infektion hinweisen:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Erschöpfung, Kraftlosigkeit
  • Lymphknotenschwellung
  • Rücken– und Muskelschmerzen

Etwa drei Tage nach Beginn des Fiebers beginnen die Patient*innen Hautveränderungen zu zeigen („exanthematisches Stadium“):

  • masern– oder scharlachartiger Ausschlag (Rötung, Schwellung, Juckreiz, Schmerzen)
  • in weiterer Folge bilden sich Flecken, Bläschen und mit Eiter gefüllte Pusteln, die dann vor der Abheilung verkrusten und Schorf bilden.

Die Krankheit präsentiert sich äußerlich sehr ähnlich den bekannteren Feuchtblattern (Varizellen, Windpocken).

 

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Krankheitsverlauf

Die Affenpockenerkrankung verläuft in der Regel mild und die Erkrankten erholen sich innerhalb einiger Wochen. Es gibt jedoch Unterschiede je nach Virenstamm. So wird bei einigen Virusvarianten bei Kindern unter 16 Jahren eine Letalität von bis zu 11 % berichtet. Die Therapie ist wie bei den meisten Viruserkrankungen symptombekämpfend und kreislaufunterstützend. Es gibt ein in der EU zugelassenes Arzneimittel (Tecovirimat).

Übertragungswege

Die Übertragung von Mensch zu Mensch geschieht vor allem durch den Kontakt mit den Hautveränderungen (Hauteffloreszenzen). Das Sekret der Pusteln ist hochinfektiös. Ebenso kann die Krankheit durch Blut und andere Körperflüssigkeiten bei engem Kontakt beim Zusammenleben oder durch sexuelle Aktivitäten übertragen werden. Beim Affenpocken-Ausbruch in Europa 2022 kann die Übertragung durch Atemwegssekrete (Tröpfchen, Aerosol) nicht ausgeschlossen werden.

 

Hygienemaßnahmen für Gesundheitspersonal im Rettungsdienst

  • Expositionsprophylaxe Typ 2 für Personal (Einmalhandschuhe, FFP2 oder FFP3-Maske, Schutzbrille, Einmalschürze oder Schutzoverall)
  • Direkten Hautkontakt vermeiden, insbesondere beim Umlagern
  • Mundschutz für die erkrankte Person (O2-Gabe durch Mundschutz ist möglich!)
  • Behandlung der Symptome entsprechend der Sanitätshilfe

Die im Zuge von COVID-19 eingeführten Hygienemaßnahmen bei Verdacht auf Infektionserkrankungen schützen auch vor einer Infektion mit dem Affenpockenvirus. Im Unterschied zu COVID-19 stellt aber der direkte Kontakt mit der Haut der infizierten Person das Hauptrisiko dar.

 

Quellen

European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC, EU-Agentur)
https://www.ecdc.europa.eu/en/all-topics-z/monkeypox/factsheet-health-professionals

Centers for Disease Control and Prevention (CDC, US-Regierung)
https://www.cdc.gov/poxvirus/monkeypox/index.html

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit  (AGES)
https://www.ages.at/mensch/krankheit/krankheitserreger-von-a-bis-z/affenpocken

Bildnachweis: https://first10em.com/monkeypox/
(Hier gibt es noch weitere Bilder der Hautveränderungen)

 

Erstellt: Philipp Weingartshofer, 24.05.2022
Freigegeben: Berndt Schreiner, 24.05.2022