Tachykardie
(1) Anzeichen für Lebensgefahr
- Hämodynamische Instabilität oder kardiogener Schock
- Synkope im Rahmen des aktuellen Ereignisses
- Anzeichen für Myokardischämie (Brustschmerzen, ACS-Verdacht?)
- ausgeprägte Herzinsuffizienz
Entscheidend ist der klinische Eindruck: Patient:in wirkt schwerkrank und instabil?
Quelle: European Resuscitation Council Guidelines 2021: Adult advanced life support
(2) Ist eine prähospitale Therapie erforderlich?
In der ERC-Guidelines wird größter Wert darauf gelegt, lebensbedrohliche Tachykardien zu identifizieren, um durch sofortige Behandlung einen Atem-Kreislauf-Stillstand zu verhindern.
Werden stabile Patient:innen behandelt, soll eine Beratung durch Spezialist:innen hinsichtlich der Erfordernis einer prähospitalen Therapie erfolgen. Im RKNÖ ist dafür das Telenotarzt-System vorgesehen. Die Entscheidung wird vom individuellen Patient:innenzustand und der einsatztaktischen Situation abhängen. In vielen Fällen wird bei stabilen Patient:innen eine Hospitalisierung unter Monitoring, aber ohne präklinische Therapie indiziert sein.
Lebensgefahr - Behandlungsstrategie "Kardioversion"
Kommt es bei einer lebensbedrohlichen Tachykardie zu einer plötzlichen Zustandsverschlechterung mit Bewusstseinsverlust, ist von einem Kreislaufstillstand auszugehen. Oberste Priorität hat die möglichst rasche Defibrillation (AED-Modus verwenden).
Amiodaron | intravenös | Tachykardie | Erwachsene
Dosierung | 300 mg |
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Art | Einzeldosis |
Applikation | Über Kurzinfusion über 10 Min |
Zubereitung | 300 mg = 6 ml = 2 Ampullen zu 150 mg/3ml in 100ml NaCl-Kurzinfusion zuspritzen |
Hinweis | Im äußersten Notfall ist eine direkte Injektion möglich; die Gesamtdosis von 300 mg muss aber über 10 Minuten fraktioniert appliziert werden in möglichst geringen Einzeldosen. |
Kontraindikationen |
Bei der Behandlung von Tachykardien muss sichergestellt sein, dass es sich um eine rhythmologisch bedingte Tachykardie handelt und nicht etwa um eine Kompensation eines kardiogenen Schocks. Die Anwendung von Amiodaron ist bei der gleichzeitigen Einnahme von die QT-Zeit verlängernde Medikamenten kontraindiziert, da eine überschießende Wirkung mit potenziell lebensbedrohlichen Bradykardien zu erwarten ist. |
Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung nach TNA-Callback möglich. |
Fentanyl | intravenös | Erwachsene
Dosierung | 50-100 µg (0,7-1,4 µg/kg KG) |
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Art | Wiederholung möglich |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 500 µg = 1 Ampulle zu 10 ml (50 µg/ml) |
Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung eingeschränkt möglich. |
Midazolam | intravenös | Sedierung | Erwachsene
Dosierung |
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Art | Wiederholung möglich | ||||||||||||
Zubereitung |
Nicht verdünnen 1 mg = 0,2 ml aus Ampulle zu 1 ml (5 mg/ml) |
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Hinweis |
Alkohol, Psychopharmaka, Opioide verstärken die Wirkung und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen. |
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Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung nach TNA-Callback möglich. |
Propofol | intravenös | Erwachsene
Dosierung |
Analgosedierung: 0,5-1 mg/kg KG Narkoseeinleitung: 1,5-2,5 mg/kg KG (max 200 mg) Narkoseaufrechterhaltung: 4-12 mg/kg KG pro Stunde |
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Art | Wiederholung möglich |
Zubereitung | nicht Verdünnen |
Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung möglich. |
Behandlungsstrategie "keine Lebensgefahr"
Adenosin | intravenös | Erwachsene
Dosierung |
Einzeldosis (1. Gabe): 6 mg Einzeldosis (2. Gabe): 12 mg Einzeldosis (3. Gabe): 18 mg |
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Art | 2. und 3. Gabe möglich |
Maximaldosis | 36 mg |
Applikation | Sehr rasch applizieren und sehr rasch nachspülen (kurze Halbwertszeit) |
Zubereitung | Nicht verdünnen |
Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
Das Medikament erzeugt eine kurzzeitige Asystolie. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind im Wesentlichen der Blutdruckabfall und möglicherweise ein Bronchospasmus Aufgrund der kurzen Halbwertszeit und der kurzen Wirkdauer verschwinden die Nebenwirkungen im Normalfall innerhalb weniger Sekunden. Trotzdem ist Beatmungs-und die Reanimationsbereitschaft empfohlen.
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung eingeschränkt möglich. |
Amiodaron | intravenös | Tachykardie | Erwachsene
Dosierung | 300 mg |
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Art | Einzeldosis |
Applikation | Über Kurzinfusion über 10 Min |
Zubereitung | 300 mg = 6 ml = 2 Ampullen zu 150 mg/3ml in 100ml NaCl-Kurzinfusion zuspritzen |
Hinweis | Im äußersten Notfall ist eine direkte Injektion möglich; die Gesamtdosis von 300 mg muss aber über 10 Minuten fraktioniert appliziert werden in möglichst geringen Einzeldosen. |
Kontraindikationen |
Bei der Behandlung von Tachykardien muss sichergestellt sein, dass es sich um eine rhythmologisch bedingte Tachykardie handelt und nicht etwa um eine Kompensation eines kardiogenen Schocks. Die Anwendung von Amiodaron ist bei der gleichzeitigen Einnahme von die QT-Zeit verlängernde Medikamenten kontraindiziert, da eine überschießende Wirkung mit potenziell lebensbedrohlichen Bradykardien zu erwarten ist. |
Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung nach TNA-Callback möglich. |
Esmolol | intravenös | Erwachsene
Dosierung |
Bolusgabe: 0,5 mg/kg KG Perfusor: 0,05-0,3 mg/kg KG pro Min |
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Art | Einzeldosis |
Applikation | Gabe über Perfusor bevorzugt |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 100 mg = 1 Ampulle zu 10 ml 0,5 mg/kg KG = 0,05 ml/kg KG (10 mg/ml) |
Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung eingeschränkt möglich. |
Metoprolol | intravenös | Erwachsene
Dosierung | 2,5-5 mg |
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Art | Wiederholung möglich |
Maximaldosis | 15 mg |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 5 mg = 1 Ampulle zu 5 ml (1 mg/ml) |
Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung möglich. |
Magnesium | intravenös | Erwachsene
Dosierung |
Torsades-de Point-Tachykardie: 2 g Eklampsie: 4-6 g Asthmaanfall: 2 g |
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Art | Einzeldosis |
Applikation | Über Kurzinfusion über 15 Min |
Zubereitung |
1 Ampulle (2 g) oder 2-3 Ampullen (4-6 g) in 100ml NaCl-Kurzinfusion zuspritzen |
Hinweis | 1 Ampulle Cormagnesin 400 mg enthält 403,8 mg Magnesium entsprechend 2 g Magnesiumsulfat |
Kontraindikationen |
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Nebenwirkungen |
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Schwangerschaft/ |
Verabreichung eingeschränkt möglich. |
Therapieziel
- Erkennen von Patient:innen, die eine unmittelbare Therapie benötigen
- Verhindern des Atem-Kreislauf-Stillstandes
Erläuterungen
Die Behandlungsleitlinie entspricht den ERC-Guidelines 2021.
Das Verdünnen von Amiodaron mit Kochsalzlösung ist möglich, wenn die Kurzinfusion sofort verabreicht wird. Der Hersteller fordert ein Verdünnen mit 5%iger Glucose, welche im Rettungsdienst allerdings nicht vorgehalten wird.
Version
Version BLLNOE 24.0 |
03/2025 |
Ursprungsversion |
Keine Gewährleistung für ausgedruckte Versionen - aktuell ist nur die Online-Version https://rdmed.n.roteskreuz.at/ oder die RKNÖ-App-Version (Aktualisierung alle 24h)!