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Akutes Koronarsyndrom (ACS)

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Acetylsalicylsäure | oral oder intravenös | Erwachsene

oral: lt. ESC 150 - 300 mg. 320 mg-Tabletten können auch verwendet werden (je nachdem, welches Präparat zur Verfügung steht).

intravenös: 250 mg = 1 Trockenstechampulle mit 500 mg Wirkstoff mit 5 ml Aqua auflösen, davon 2,5 ml applizieren

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Kontraindikationen
  • Allergie gegenüber dem Wirkstoff oder NSAR oder sonstige Bestandteile
  • aktuell vorgehender schwerer Asthmaanfall
  • akute Magen-Darm-Geschwüre und Magen-Darm-Blutungen
  • akute schwere Leber- und Niereninsuffizienz
Nebenwirkungen
  • ASS-induzierter Asthmaanfall - lt. Behandlungsleitlinie Atemwegsobstruktion behandeln
  • 8-20 % der Personen mit Asthma haben eine ASS-Intoleranz und können einen Asthmaanfall bekommen
  • allergische Reaktionen
  • Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen)
  • ZNS-Störungen (Schwindel, Kopfschmerzen, Tinnitus)
    Verlängerung der Blutungszeit
Schwangerschaft nicht im 3. Trimenon (aufgrund des vorzeitigen Verschlusses des Ductus Arteriosus Botalli) 
Stillzeit im Notfall keine Einschränkung
Eintrag im Medikamentenlexikon

Schmerztherapie beim ACS

Beim ACS wird die Schmerztherapie mit Opioiden durchgeführt. Diese sind aktuell für Notfallsanitäter:innen nicht freigegeben. Esketamin ist kontraindiziert aufgrund der sympathomimetischen Wirkung. Metamizol ist kontraindiziert aufgrund der Wechselwirkungen mit Acetylsalicylsäure.

Therapieziel

Erkennen von Patient:innen mit STEMI und NSTE-ACS mit sehr hohem Risiko, sodass diese möglichst rasch einer PCI zugeführt werden können.

Allgemeine Hinweise

Wenn möglich, hole dir Unterstützung bei der Beurteilung unklarer EKGs:
Telenotarzt hinzuziehen!

(c) aller Grafiken: European Society of Cardiology

STEMI (=rascher Transport in Klinik mit Möglichkeit zur sofortigen PCI)
Bezeichnung Kriterien Grafik (© ESC)

STEMI

(anhaltender akuter Koronararterienverschluss)

neu auftretende ST-Hebungen am J-Punkt in ≥ 2 benachbarten Ableitungen

≥ 2,5 mm bei Männern < 40 Jahre, ≥ 2 mm bei Männern ≥ 40 Jahre oder ≥ 1,5 mm bei Frauen (unabhängig vom Alter) in V2-V3 und/oder ≥ 1 mm in den anderen Ableitungen

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posteriorer STEMI ST-Senkung in den Ableitungen V1-V3, insbesondere wenn die terminale T-Welle positiv ist und gleichzeitige ST-Segment-Hebung ≥0,5 mm in den Ableitungen V7-V9

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LCx-Verschluss, Rechtsherzinfarkt ST-Hebungen in V7-V9 bzw. V3R und V4R

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Ischämie mehrerer Gefäße/Obstruktion der linken Hauptkoronararterie ST-Senkungen ≥ 1 mm in 6 oder mehr Ableitungen in Kombination mit ST-Hebungen in aVR und/oder V1

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Linksschenkelblock

(wahrscheinlich neu aufgetreten in Kombination mit ACS-Symptomatik)

QRS-Dauer größer als 120 ms, Fehlen der Q-Welle in den Ableitungen I, V5 und V6, monomorphe R-Welle in I, V5 und V6, ST- und T-Wellenverschiebung gegenüber der Hauptauslenkung des QRS-Komplexes

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Rechtsschenkelblock 

(wahrscheinlich neu aufgetreten in Kombination mit ACS-Symptomatik)

QRS-Dauer größer als 120 ms, rsR' "Hasenohr"-Muster in V1-V3, Verschwommene S-Wellen in Ableitungen I, aVL und häufig V5 und V6

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NSTE-ACS mit sehr hohem Risiko (=rascher Transport in Klinik mit Möglichkeit zur sofortigen PCI)
Bezeichnung Kriterien Grafik (© ESC)
isolierte T-Wellen-Umkehr T-Wellen-Umkehr>1 mm in ≥5 Ableitungen einschließlich I, II, aVL und V2-V6

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ST-Senkungen J-Punkt abgesenkt um ≥0,5 mm in den Ableitungen V2 und V3 oder ≥1 mm in allen anderen Ableitungen gefolgt von einem horizontalen oder abfallenden ST-Segment für ≥0,08 s in ≥1 Ableitungen (außer aVR)

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vorübergehende ST-Strecken-Hebung ST-Strecken-Hebung in ≥2 zusammenhängenden Ableitungen von ≥2,5 mm bei Männern <40 Jahren, ≥2 mm bei Männern ≥ 40 Jahren oder ≥1,5 mm bei Frauen unabhängig vom Alter in den Ableitungen V2-V3 und/oder ≥1 mm in den anderen Ableitungen mit einer Dauer <20 min

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De-Winter-T-Welle

(Zeichen für Vorderwandinfarkt oder starke Stenose der LAD)

1-3 mm ansteigende ST-Streckensenkung am J-Punkt in den Ableitungen V1-V6, die in hohe, positive und symmetrische T-Wellen übergeht

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Wellens-Syndrom

(Zeichen für Vorderwandinfarkt oder starke Stenose der LAD)

Isoelektrischer oder minimal erhöhter J-Punkt (<1 mm) + biphasische T-Welle in den Ableitungen V2 und V3 (Typ A) oder symmetrische und tief invertierte T-Wellen in den Ableitungen V2 und V3, gelegentlich in den Ableitungen V1, V4, V5 und V6 (Typ B)

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Überblick über das ACS

Das akute Koronarsyndrom umfasst ein breites Spektrum. Patient:innen mit einem ACS können sich auf verschiedene Weise präsentieren.

Für uns im Rettungsdienst ist wichtig, STEMI und NSTE-ACS mit sehr hohem Risiko vom NSTE-ACS ohne sehr hohem Risiko zu unterscheiden. Patient:innen mit STEMI und NSTE-ACS mit sehr hohem Risiko sind in akuter Lebensgefahr und benötigen eine raschestmögliche Reperfusionstherapie (=Herzkatheteruntersuchung). Für uns bedeutet das einen raschen Transport in eine Klinik mit Möglichkeit zur sofortigen PCI. Patient:innen mit NSTE-ACS ohne sehr hohem Risiko können in die nächste Notaufnahme transportiert werden.

Welche Ableitungen hängen mit welcher Herzregion zusammen?

In einer Spalte angeführte Ableitungen beziehen sich auf die gleichen Herzkranzarterien. Sie sind im Sinne der Infarktdiagnostik zusammenhängend. 

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Quellenangaben

2023 ESC Guidelines for the management of acute coronary syndromes

Erläuterungen

Die ASS-Gabe senkt die 35-Tage-Letalität beim STEMI um ca. 20%.

Die Freigabe der Arzneimittel dieser Behandlungsleitlinie wird empfohlen durch das ÖRK-Bundeschefärztegremium.

Die Behandlungsleitlinie ist in dieser (oder sehr ähnlicher) Form international üblich für ALS-Personal.

Die Behandlungsleitlinie entspricht der aktuellen wissenschaftlichen Empfehlung für den deutschsprachigen Raum. 

Version
Version BLLNOE 24.0

06/2024

Darstellung nach neuem Designkonzept

Dosierungsspielraum bei oraler Gabe neu eingefügt, um die Applikation zu erleichtern

Version 1.1 12/2021 Ursprungsversion

    Keine Gewährleistung für ausgedruckte Versionen - aktuell ist nur die Online-Version https://rdmed.n.roteskreuz.at/ oder die RKNÖ-App-Version (Aktualisierung alle 24h)!