Krampfanfall
Lorazepam | intravenös | Erwachsene
Dosierung | 4 mg |
---|---|
Art | 1x Wiederholung nach 5 Min möglich |
Maximaldosis | 8 mg |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 4 mg = 1 Ampulle zu 4 mg/ml |
Hinweis |
Unter 40 kg KG Kinderdosierungen verwenden
Alkohol, Psychopharmaka, Opioide verstärken die Wirkung und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen. |
Kontraindikationen |
|
Nebenwirkungen |
|
Schwangerschaft/ |
Verabreichung kontraindiziert (Erwäge Midazolam). |
Midazolam | intravenös | Krampfanfall | Erwachsene
Dosierung | 10 mg |
---|---|
Art | 1x Wiederholung nach 5 Min möglich |
Maximaldosis | 20 mg |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 10 mg = 2 Ampullen (5 mg/ml) |
Hinweis |
Unter 40 kg KG Kinderdosierungen beachten
Alkohol, Psychopharmaka, Opioide verstärken die Wirkung und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen. |
Kontraindikationen |
Beim Krampfanfall keine |
Nebenwirkungen |
|
Schwangerschaft/ |
Verabreichung möglich. |
Midazolam | intranasal | Krampfanfall | Erwachsene
Dosierung | 10 mg |
---|---|
Art | 1x Wiederholung nach 5 Min möglich |
Maximaldosis | 20 mg |
Applikation | auf beide Nasenlöcher aufteilen |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 10 mg = 2 Ampullen (5 mg/ml) |
Hinweis | Alkohol, Psychopharmaka, Opioide verstärken die Wirkung und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nebenwirkungen. |
Kontraindikationen |
Beim Krampfanfall keine |
Nebenwirkungen |
|
Schwangerschaft/ |
Verabreichung möglich. |
Diazepam | rektal | Erwachsene
Dosierung |
|
||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Art | 1x Wiederholen nach 5 Min möglich | ||||||
Maximaldosis |
≤ 65 a: 20 mg >65 a: 10 mg |
||||||
Hinweis | Alkohol, Psychopharmaka, Opioide verstärken die Wirkung | ||||||
Kontraindikationen |
|
||||||
Nebenwirkungen |
|
||||||
Schwangerschaft/ |
Verabreichung möglich. |
Levetiracetam | intravenös | Erwachsene
Dosierung | 60 mg/kg KG (max. 4.500 mg) |
---|---|
Art | Einzeldosis |
Maximaldosis | 4.500 mg |
Applikation | langsam verabreichen über 10 Minuten |
Zubereitung |
Nicht verdünnen 60 ,g/kg KG = 0,6 ml/kg KG (100 mg/ml) 2.000-4.500 mg = 4-9 Ampullen zu 5 ml (100 mg/ml) |
Hinweis | Levetiracetam kann z.B. bei Überstellungen auch als Dauermedikation über Infusion/Perfusor in niedrigerer Dosis verabreicht werden. |
Kontraindikationen |
|
Nebenwirkungen |
|
Schwangerschaft/ |
Verabreichung eingeschränkt möglich. |
Therapieziel
Beenden des Krampfanfalles
Allgemeine Hinweise
- Ein Krampfanfall kann ein Anzeichen für einen Kreislaufstillstand sein. Nach Beendigung des Krampfanfalles ist eine vollständige Re-Evaluierung nach dem ABCDE-Schema durchzuführen.
- Dauert der Krampfanfall vermutlich länger als 5 Minuten ist er so rasch wie möglich zu beenden.
- Wenn ein Krampfanfall bei Eintreffen des Rettungsdienstes immer noch besteht, kann davon ausgegangen werden, dass die Kriterien zur Behandlungsbedürftigkeit gegeben sind.
- Ist ein i.v.-Zugang etabliert, soll die Arzneimittelgabe intravenös erfolgen.
- Ist der Krampfanfall abgeklungen erfolgt keine Benzodiazepingabe mehr!
- Im Laufe der Versorgung können die Präparate gewechselt werden. So kann beispielsweise nach einer initialen intranasalen Midazolamgabe die wiederholte Benzodiazepingabe intravenös mit Lorazepam erfolgen. Insgesamt können bis zu 2 Benzodiazepingaben verabreicht werden. (Ausnahme: Diazepam rektal) Im Zweifel kann der Telenotarzt konsultiert werden.
Die S2k-Leitlinie Status epilepticus im Erwachsenenalter der Deutschen Gesellschaft für Neurologie definiert das Vorliegen eines Status Epilepticus (im Sinne dieser Leitlinie ist nur ein Status Epilepticus sofort medikamentös zu durchbrechen, ein einfacher Krampfanfall nicht) wie folgt:
- 5 Minuten generalisierter Anfall oder
- 10 Minuten fokaler Anfall ohne bewusstes Erleben oder
- 15 Minuten Absence-Anfall oder
- wiederholte Anfälle
Da diese Kriterien für nicht auf Epileptologie oder Neurologie spezialisiertes Personal schwierig anzuwenden sind, empfiehlt die Leitlinie, jeden epileptischen Anfall, der länger als 5 Minuten anhält, als Status epilepticus zu definieren und akut antiepileptisch zu behandeln (S2k-Leitlinie, Seite 14). Im Zweifel kann der Telenotarzt konsultiert werden.
Quellenangaben
S2k-Leitlinie Status epilepticus im Erwachsenenalter der Deutschen Gesellschaft für Neurologie
Erläuterungen
- Die Freigabe der Arzneimittel dieser Behandlungsleitlinie wird empfohlen durch das ÖRK-Bundeschefärztegremium.
- Die Behandlungsleitlinie ist in dieser (oder sehr ähnlicher) Form international üblich für ALS-Personal.
- Die Behandlungsleitlinie entspricht der aktuellen wissenschaftlichen Empfehlung für die Behandlung von Krampfanfällen (S2k-Leitlinie).
- Die entsprechende Leitlinie (Status epilepticus im Erwachsenenalter) beschreibt, dass Gesundheitspersonal, das nicht regelmäßig mit Krampfanfällen zu tun hat, fokale Krampfanfälle häufig nicht von generalisierten Krampfanfällen unterscheiden kann. Eine falsche Einschätzung könnte hier zu schweren neurologischen Schäden führen. Deshalb wird empfohlen alle Krampfanfälle gleichermaßen mit Benzodiazepinen zu durchbrechen.
Version
Version BLLNOE 24.0.2 |
03/2025 |
Änderung Darstellung Klappboxen |
Version BLLNOE 24.0.1 |
12/2024 |
Der Satz "Im Laufe der Versorgung können die Präparate gewechselt werden. So kann beispielsweise nach einer initialen intranasalen Midazolamgabe die wiederholte Benzodiazepingabe intravenös mit Lorazepam erfolgen. Insgesamt können bis zu 2 Benzodiazepingaben verabreicht werden. (Ausnahme: Diazepam rektal) Im Zweifel kann der Telenotarzt konsultiert werden." wurde geändert. Erläuterung hinzugefügt |
Version BLLNOE 24.0 |
06/2024 |
Darstellung nach neuem Designkonzept Dosisänderungen für Lorazepam und Midazolam gemäß Update der S2k- Leitlinie Kriterien zur Behandlungsbedürftigkeit vereinfacht und Hinweis auf Leitlinie in Hinweise eingefügt. |
Version 1.1 | 12/2021 | Ursprungsversion |
Keine Gewährleistung für ausgedruckte Versionen - aktuell ist nur die Online-Version https://rdmed.n.roteskreuz.at/ oder die RKNÖ-App-Version (Aktualisierung alle 24h)!