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kristalloide Infusionslösung

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Indikationen in der Notfallmedizin

  • Volumenmangel jeglicher Genese
  • Deckung des normalen Flüssigkeitsbedarfs
  • Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten
  • Trägersubstanz für intravenöse Arzneimittelapplikation
  • (langsam tropfend) zum Offenhalten venöser Zugänge

Wirkstoffgruppe

Vollelektrolytlösung

Kontraindikationen

Im Notfall keine (bei geeigneter Indikationsstellung)

CAVE

  • Hypervolämie
  • Akute/chronische Herzinsuffizienz
  • Lungenödem
  • Ödeme

Nebenwirkungen

keine

Dosierungshinweise

Volumentherapie bei Erwachsenen mit Kreislaufstörungen:

  • 500-1.000 ml (bei Indikation zu Volumentherapie üblicherweise die erste Infusion voll aufgedreht, die zweite langsamer tropfend)

Volumentherapie bei Kindern mit Kreislaufstörungen

  • Ein oder mehrere Boli von 10-20 mL/kg KG
  • Bei septischem Schock: bis zu 40–60 mL/kg KG in der ersten Stunde

Praxistipp

Bei Blutverlusten wird das verlorene Blut nicht sofort durch Eigen- oder Fremdbluttransfusion, sondern initial durch kristalloide Infusionslösungen ersetzt. Ziel dieses Vorgehens ist eine Normovolämie und damit eine adäquate Organperfusion. Bei starken, schwer stillbaren Blutungen kann dies jedoch auch zu einer Verdünnung sämtlicher Blutbestandteile (Erythrozyten, Thrombozyten, Gerinnungsfaktoren und der Komponenten des Fibrinolysesystems) führen (die sog. Hämodilution).

Vorteile der Vollelektrolytlösung sind fehlende allergische Reaktivität und Infektiosität, geringe Kosten und flächendeckende Verfügbarkeit.

Wirkung

Vollelektrolytlösungen (VEL) sind die Grundlage jeder (prä)klinischen Infusionstherapie. Sie diffundieren zügig (ca. nach 15-30min) in den extravasalen Raum. Im Mittel bleiben so rund 20 % der infundierten Menge im Intravasalraum zurück, was auch den geringen Volumeneffekt von ebendiesen 20 % erklärt. Im Allgemeinen entsprechen diese Vollelektrolytlösungen der menschlichen Blutplasmazusammensetzung und damit des Extrazellulärraums.

Bei den präklinisch relevanten Schockformen (hypovolämisch, hämorrhagisch, kardiogen, septisch und anaphylaktisch) liegt pathogenetisch ein absoluter oder relativer Volumenmangel vor. Zwar kann der Körper eigene Kompensationsmechanismen (Sympathikusaktivierung → Vasokonstriktion → Tachykardie) aktivieren, diese führen aber unweigerlich zu einem sinkenden Kapillardruck und einem Flüssigkeitseinstrom ins Interstitium. Der menschliche Körper kann diese regulatorischen Mechanismen ferner nur limitiert einsetzen und es besteht die Gefahr eines fortschreitenden Schockgeschehens und eines Multiorganversagens. Ziel einer Infusionstherapie ist daher die Herstellung einer Normovolämie, um die Kompensationsmechanismen zu entlasten und eine adäquate Gewebeperfusion und -oxygenierung sicherzustellen. Dabei kann bereits der akute Verlust von ca. 40 % des intravasalen Volumens letal verlaufen, wenn keine adäquate Therapie mit Vollelektrolytlösungen erfolgt.

Schwangerschaft und Stillzeit

  • keine Kontraindikationen im Notfall
  • CAVE bei Präeklampsie, Eklampsie und HELLP-Syndrom