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Adenosin

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Indikationen in der Notfallmedizin

stabile, regelmäßige Schmalkomplextachykardien (gem. ERC-Guidelines 2021 wenn vagale Manöver nicht zum Erfolg führen)

Mittel der Wahl bei: AV-Knoten-Re-Entry-Tachykardien

Wirkstoffgruppe

Antiarrhythmikum (Klasse V) 

Kontraindikationen

bekannte Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder sonstige Bestandteile
höhergradige AV-Blockierungen
schwere Hypotonie (Sys < 80mmHg)
Akutes Koronarsyndrom
Obstruktive Atemwegserkrankungen
Vorhofflimmern oder -flattern
WPW-Syndrom

Nebenwirkungen

Generell: 

Herz-Kreislauf-System: 
schwere Bradykardie bis zur Asystolie (dieser Effekt ist erwünscht)
Angina-Pectoris ähnliche Beschwerden
Hypotonie
 
Lunge: 
Dyspnoe
Bronchospasmus

Das Medikament erzeugt eine kurzzeitige Asystolie. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind im Wesentlichen der Blutdruckabfall und möglicherweise ein Bronchospasmus Aufgrund der kurzen Halbwertszeit und der kurzen Wirkdauer  verschwinden die Nebenwirkungen im Normalfall innerhalb weniger Sekunden! Trotzdem ist Beatmungs-und die Reanimationsbereitschaft  empfohlen.

Dosierungshinweise

Durchstichflasche mit 6 mg/2 ml gemäß ERC-Guidelines 2021:

1. Dosis: 6 mg
2. Dosis: 12 mg
3. Dosis: 18 mg

Jede Dosis: so rasch wie möglich geben und rasch nachspülen!

Praxistipp

Obwohl Adenosin lt. ERC-Guidelines das Mittel der Wahl bei regelmäßigen Schmalkomplextachykardien ist, kommt im Notarztdienst in NÖ auch oft Amiodaron zur Anwendung. Die Adenosingabe ist für die Patient*innen so gut wie immer sehr unangenehm und wird von vielen Anwender*innen als unsicher empfunden: hört die Asystolie jetzt wirklich innerhalb weniger Sekunden auf? In einer Durchstichflasche/Ampulle befinden sich 6 mg, für die zweite und dritte Dosis benötigt man also jeweils 2 bzw. 3 Durchstichflaschen/Ampullen. Das Medikament befindet sich lt. OM-A im NEF im Ampullarium 3.

Wirkung

Adenosin ist ein Purinnucleosid, ein körpereigener Stoff, der an spezifischen Rezeptoren (den Adenosin-A1-Rezeptoren) andockt und die Überleitungszeit im Sinus- und AV-Knoten verlängert. Es kommt zu einer Aktivierung von speziellen Kaliumkanälen (GIRK). Dies führt zu einer Hyperpolarisation (inkl. Stimulierung der Adenosinrezeptoren) im Sinus - und AV-Knoten. Des Weiteren wird der Einstrom von Calcium gehemmt und die AV-Überleitung unterbrochen. Dieser Prozess führt somit wie ein Sieb zur Unterbrechung der Re-Entry Mechanismen am AV-Knoten.  Es wirkt extrem kurz: die Halbwertszeit liegt bei etwa 10 Sekunden, die Wirkung hält etwa 30 Sekunden bis maximal 1 Minute an. Bei entsprechender Dosierung bewirkt es einen kurzzeitigen kompletten AV-Block und unterbricht so supraventrikuläre Tachykardien. Zusätzlich kommt es über die Adenosin-A2 -Rezeptoren an der glatten Muskulatur der Blutgefäße zu einer Vasodilatation, wodurch der Blutdruck sinkt. Oft wird im Zusammenhang mit Adenosin von einer "medikamentösen Kardioversion" gesprochen.

Schwangerschaft und Stillzeit

im Notfall keine Einschränkung